Warum ist der Ford Mustang so beliebt?
Stellen wir zu Beginn eine Gegenfrage: Welche anderen automobilen Ikonen außer dem Porsche 911 und dem Ford Mustang werden seit 1964 ununterbrochen produziert? Da gibt es nicht viele, oder? In den USA war der Mustang gar 22 Jahre am Stück der beliebteste Sportwagen und kürzlich war er sogar der beliebteste der Welt. Aber seit Ford das Pony in der 6. Generation endlich auch offiziell in Deutschland anbietet, sieht man sie plötzlich auch in der Heimat von Audi und BMW an jeder Ecke, die wilden Ponys, die working class Heroes, den Wagen, der mit „dem Ponycar“ eine eigene Fahrzeugklasse definiert hat. Doch beginnen wir am Anfang.
Die Klassiker werden immer beliebter
Zum Glück leben wir in einer Zeit, in der es auch für viele Normalverdiener nicht mehr ganz unmöglich ist, sich neben dem Alltagswagen noch den automobilen Traum eins Old- oder Youngtimers zu erfüllen. Ein Hauch von Geschichte, eine Erinnerung an die eigene Jugend, ein bisschen ungezähmte Wildheit in einer elektrisierten Welt. Da nehmen wir die wirtschaftlich nicht rational erklärbare Rechnung von einer Menge laufenden Kosten für Restauration, Erhaltung, Pflege und eine beheizte Unterstellmöglichkeit für lächerlich geringen Laufleistung im Jahr gerne in Kauf. Abgesehen davon erscheinen Oldtimer vielen von uns in Zeiten der Null-Zins-Politik als passable Wertanlage. Der Mustang hat nun nicht nur einen langen Stammbaum, sondern wurde uns über die Jahrzehnte auch immer wieder in Film und Fernsehen als traumhafte Ikone in Blech verkauft. Wer mit „Bullitt“, „Nur noch 60 Sekunden“, „Need of Speed“ oder auch „John Wick“ aufgewachsen ist oder gerade aufwächst, wird praktisch direkt im Kino mit der wunderbaren Fastback Form eines Ponys infiziert. Der Rest setzt sich zusammen aus dem Brabbeln eines 8-Zylinders und der Tatsache, dass es sich im Gegensatz zu vielen anderen Träumen um einen für viele erreichbaren und finanzierbaren Wunsch handelt. Dies gewürzt mit einer Prise geschicktem Fordmarketing, welches gekonnt ihren hauseigenen Legendenstatus immer weiter spinnt und fertig ist das Geheimrezept.
Modelljahr 2005 - die Neuerfindung des Ponycars mit alten Wurzeln
Trotz aller Lobhudelei in den letzten Zeilen muss man auch zugeben, die amerikanischen Autos haben in den 70er, 80er und 90er Jahre schwere Zeiten durchgemacht. Umweltvorschriften, eine bei manchen Herstellern mehr als gruselige Modellpolitik und die oft eigenwilligen Ansprüche des US-Marktes haben am Ende fast zum Aussterben aller Muscle- und Ponycars geführt. Nur der Mustang hat sich durchgekämpft und 2005 mit seiner Retroform endlich wieder das Herz einer ganz großen Fan Gemeinde getroffen. Als Rezept hat man sich ebenfalls auf die gute alte Zeit besonnen: Einfache Technik, Power unter der Haube, bezahlbare Preise und eine Menge Spaß serienmäßig. Da wurde selbst der berühmte „Knight Industries Two Thousand oder kurz K.I.T.T. in der (zugegeben zweifelhaften) 2008er Neuauflage zu einem Mustang und wo wir schon dabei sind, die Legendenbildung wurde auch beim Mustang der 5. Generation von Ford selbst wieder mächtig befeuert, unter anderem mit zahllosen Sonder- und Spitzenmodellen vom bereits erwähnten Bullitt bis zum legendären Hertz Shelby GT-H, vom gut 500 PS starken GT500 bis zur superseltenen Iacocca Silver 45th Anniversary Edition war alles dabei. Dabei kam dann auch das Thema Tuning so richtig in Fahrt und führte auch bei uns in Europa dazu, dass man kaum einen Mustang fand, der nach Serienzustand aussah. Die große Teileauswahl erlaubt es seit Tag 1 jedem, sein Ponycar so zu individualisieren, wie man es persönlich am liebsten mag - auch wenn das nicht immer dem Geschmack der breiten Masse entspricht. Ein Mustang war nunmal schon immer ein Stück weit Individualismus und nicht blind der breiten Masse hinterherschwimmen.
2018 hat Grip nochmal einen Generationvergleich zwischen dem 2007 und dem aktuellen Mustang gestartet
Eine fast neue Generation, die Jahre 2010 - 2014
Den Mustang der 5. Generation gab es bekanntlich vom Baujahr 2004 (Modelljahr 2005) bis zum Baujahr 2014. In 10 Jahren kann nun viel passieren und so hat auch unser Pony einige Änderungen erfahren. Für manche sind die Änderungen sogar so signifikant, dass der ein oder andere spätestens zum letzten Facelift des 2013ner Modelljahrs am liebsten eine neue Generation ausgerufen hätte. Mit aufgehübschtem Innenraum, Bremsen die den Namen auch verdienten (zumindest wenn man das Brembopack bestellt hatte), neuer Optik, vielen neuen Gadgets und vor allem einem passablen 6 Zylinder und dem wunderbaren Coyote 8 Zylinder, der uns bis heute in der mittlerweile dritten Generation des Motors erhalten geblieben ist, ging der Mustang 5 in die letzte Runde. Der Boss 302 (2012-2013) hatte gerade allerlei Rundenzeiten der deutlich teureren europäischen Sportwagenkonkurrenz auf der einen oder anderen Rennstrecke pulverisiert, im Shelby GT500 der letzten Jahre steckte gar der stärkste Großserien V8 aller Zeiten (mit satten 662 PS) und mit der Track-Pack-Option bekam auch der Kunde, der weder Boss noch Shelby bezahlen konnte oder wollte, endlich einen Serienwagen, der auch auf Autobahn und Rennstrecke nicht gleich die Hufe streckte. Für mich persönlich, wenn wir mir einen Schlusssatz erlauben dürfen, verfügt der 2013/2014 Mustang außerdem über das schönste Mustang-Hinterteil aller Zeiten, zumindest jedoch der Neuzeit. Natürlich lässt sich aber über Hinterteile trefflich diskutieren.
Warum ist uns das Tuning im Allgemeinen so wichtig?
Vor Jahrzehnten war Tuning im Wesentlichen so etwas wie: tiefer legen (Sportfedern rein), Alufelgen drauf (statt der oft serienmäßigen Stahlfelgen), Boxen, Verstärker und einen Equalizer reinschrauben und für ganz Wilde vielleicht noch eine Frittentheke montieren. Heute ist Tuning natürlich ganz anders: Tuning ist ein riesiger Markt geworden, bei dem z.B. in Deutschland jährlich etwa 15 Milliarden über die Theke wandern, in den USA auch gerne das doppelte. Aber dafür ist Tuning auch eine Kunstform mit vielen Styles und Möglichkeiten geworden. VIP Style oder Rat Style, Show and Shine oder Performance, um nur ein paar zu nennen. Allerdings haben wir in Europa mit TÜV, MFK und den entsprechenden länderspezifischen Gegenstücken sehr strenge Reglementierungen, was Modifikationen unserer Autos angeht. Die USA sind hingegen auch hier das Land der unbegrenzten Möglichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes. Viele von uns wünschten sich die lockere Tuningfreiheit auch in Europa, denn so könnte man sich das eigene Fahrzeug so gestalten wie man möchte. Dem ist bei uns aber eben leider nicht so und gerade deshalb versuchen wir von der Velocity Group, einen Beitrag zu leisten, um Euch das sorgenfreie Fahren zu ermöglichen, ohne dass Ihr dabei eine Stilllegung des eigenen Fahrzeugs befürchten müsst. So haben wir immer mehr Teile mit Teilgutachten für Euch im Angebot und auch sonst stehen wir Euch gerne mit Rat und Tat zur Seite, da wir natürlich genau so, wie viele von Euch verstehen, wieviel Herzblut wir alle in die individuelle Gestaltung unserer Fahrzeuge legen.Am Ende des Tages ist es ein Hobby, das wir alle gemeinsam teilen. Da geht es uns persönlich nicht anders wie jedem unserer Kunden und Leser. Deshalb sind wir natürlich auch jedes Jahr im Mekka des Tunings für amerikanische Fahrzeuge, nämlich auf der SEMA in Las Vegas, eine Messe, die jede deutsche Veranstaltung wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt und auf der man heute schon den Trend von Morgen entdecken kann.
Mustang Tuning im Besonderen
Wenn wir aber über das Tuning des Mustangs sprechen, muss man sich immer vor Augen halten, dass der Mustang der ersten Generationen vor allem für den amerikanischen Markt gebaut wurde und dass er vor allem eines sein musste - kostengünstig. Solch ein Auto kann auf der deutschen Autobahn oder auf kurvigen Passstraßen bei engagierter Fahrweise schnell mal überfordert sein oder im schlechtesten Fall sogar gefährlich für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer sein. Man darf nicht vergessen, dass z.B. die 6 Zylinder Version des frühen Mustang 5 zum Preis eines deutschen Kleinwagens zu haben war und selbst ein Track-Pack gestählter 2014er GT mit etwa 420 PS nur einen Bruchteil eines deutschen Premiumrenners mit der gleichen Leistung kostete. Dass hier irgendwo gespart werden musste ist schon fast überflüssig zu erwähnen, der Fokus des Mustangs lag nunmal nicht nur auf der Optimierung der Rundenzeiten auf der Nordschleife, sondern vielmehr will der Mustang alles können: Spaß im Alltag, Leistung auf der Autobahn, alltagstauglich großer Kofferraum, bequemes Fahrwerk. Das zieht sich natürlich weiter bis zum aktuellen Mustang 6, der zwar inzwischen richtig erwachsen und modern geworden ist und den Fokus etwas weiter in Richtung Sportwagen verschiebt, aber dennoch wesentlich günstiger angeboten und produziert wird als viele Konkurrenzprodukte. Nachhilfe durch Tuning macht also oft nicht nur optisch, sondern auch technisch Sinn. Egal ob Bremsen, Fahrwerk, Reifen, Stabis oder eine Optimierung von Schaltung, Sitzen, Kühlung oder Motorleistung. Es gibt viele Möglichkeiten den Wagen an unsere jeweiligen Anforderungen anzupassen und gerade für den Mustang 6 gibt es einen immens schnell wachsenden Markt an Tuningteilen, den wir für Euch bereithalten.
Farben und Trends beim Ford Mustang
[©Mustang302|https://www.mustang302.de/mustang-neue-farben-2019/]
Zum Abschluss noch ein kleiner Ausblick in die immer bunter werdende Welt unseres Ponys. Wir vermuten, dass dieses Jahr die Farbe grün immer öfter auftauchen wird und das nicht nur beim Mustang. Ford hat in den Farbtopf gegriffen und nochmal viele Fans dazu gewonnen, denn jetzt bietet Ford 11 verschiedene Lackierungen an, von Ruby-Rot bis Kona-Blau. Ein Phänomen dabei ist zumindest bis jetzt, dass zwar fast jeder eine Lieblingsfarbe hat, aber nur die Wenigsten den Mut haben diese auch am Auto zu zeigen. Deshalb sind wir froh, dass es mutige Mustang Fahrer gibt, die sich z.B. trauen einen Venom-Grünen Mustang zu bestellen. Vielleicht werden die Straßen also tatsächlich ein wenig bunter. Das wäre ein Durchbruch, denn im vergangenen Jahr waren 78 Prozent aller Autos in Europa weiß, schwarz, grau oder silber. Allein auf Weiß entfiel in Europa ein Anteil von 29 Prozent – im Jahr 2003 waren es erst drei Prozent. Auch weltweit ist weiß die Top-Lackierung. Neben neuen Farben beschäftigen sich die Lackexperten übrigens auch mit weiteren Neuentwicklungen. Dazu gehört Solaric, ein spezieller Klarlack, der ein Aufheizen eines Autos unter Sonneneinstrahlung verringert und ein spezieller Lack, bei dem es deutlich weniger Insektenrückstände geben soll – die sich obendrein auch noch schneller entfernen lassen. Wir sind also sehr gespannt mit welchen Mustang News uns die Jungs und Mädels von Ford dieses Jahr noch überraschen, abgesehen vom heiß erwarteten neuen GT500, und halten Euch natürlich darüber auf dem Laufenden!
Sehr informativer Beitrag
Hy Velocity,
vielen Dank für die zahlreichen hilfreichen Beiträge in der letzten Zeit und besonders für diesen. Ich bin zwar sehr Auto-interessiert, aber die Geschichte vom Mustang hatte ich so nicht auf dem Schirm. Ein Artikel ist da schon sehr nützlich um erstmal einen Überblick zu gewinnen.
Grüße Magnus