Es ist nun schon eine Weile her, dass der 2013er Shelby GT500 vorgestellt wurde und seitdem ist es recht ruhig um das Thema geworden. Viele Details über das Fahrzeug sind ja bereits bekannt, man konnte bereits nachlesen, dass Ford für dieses Fahrzeug eine einteilige Carbon-Kardanwelle einsetzt und die bisherige Kupplung durch ein 260mm großes Modell ersetzt wurde. Über den Motor konnte man jedoch bisher nicht besonders viel herausfinden. Es ist bekannt, dass dieser nun auf einen Hubraum von 5,8 Liter kommt und durch einen 2,3 Liter Kompressor künstlich beatmet wird. Das beeindruckende Resultat sind 658 PS. Doch diese Leistung ist auch mit dem bisherigen 5,4 Liter Motor möglich, warum hat das Special Vehicle Team also nicht einfach den bisherigen Motor mit mehr Ladedruck versorgt um diese Leistung zu erreichen?
Die Antwort ist recht simpel und logisch: Die Leute vom SVT wissen durchaus, dass viele GT500-Fahrer ihr Fahrzeug nicht im Serienzustand belassen sondern weiter leistungssteigern, also zählt nicht nur die Motorleistung ab Werk, sondern auch die Belastung der Komponenten spielt eine sehr große Rolle. Durch die Erweiterung des Hubraumes auf 5,8 Liter durch eine größere Bohrung von 93,5mm konnten nicht nur viele Maschinen in den Fertigungshallen weiterverwendet werden, auch die Belastung der Motorkomponenten konnte reduziert werden. Die Konstruktion dieses Motors ist jedoch weit komplexer als die des Vorgängermodells. Die „Trinity engine“ besitzt Öldüsen, die ab einem Öldruck von 50PSI die Kolbenböden mit Motoröl besprühen und somit unter Last und bei hohen Drehzahlen die Verbrennungstemperatur drastisch senkt. Durch ein am Computer entworfenes, sehr ausgeklügeltes Kühlkanalsystem werden außerdem die Auslassventile besser gekühlt als im Vorgängermodell. Bedingt dadurch, dass dieser Motor eine sogenannte „over-rev“-Funktion besitzt, durch die der Fahrer den Motor auf 7000rpm drehen kann, entstanden auch ganz neue Belastungen für einzelne Komponenten am Motor. Die Kolbengeschwindigkeit beträgt dabei bis zu 24,7 Meter pro Sekunde, ein sehr hoher Wert für einen Kompressormotor. Für die Pleuel bedeutet das, dass nicht - wie bei aufgeladenen Motoren üblich - nur extreme Druckbelastungen entstehen, sondern mit steigender Drehzahl plötzlich auch Zugbelastungen auftreten, die eine spezielle Konstruktion der Pleuel voraussetzen.
Eine ebenfalls sehr wichtige Neuerung ist das Ölkühlsystem des Shelby GT500. Man hat nun die Wahl zwischen einem Ölkühler, der den Kühlmittelkreislauf für das Öl mitverwendet und somit nur eine beschränkte Kühlfähigkeit besitzt, oder einen komplett eigenständigen Öl-Luft-Kühlkreislauf, der auch unter Extremstbelastungen das Motoröl auf Temperatur hält. Diese Neuerung war seit langem Notwendig, da alle bisherigen GT500 Motoren - insbesondere die leistungsgesteigerten - bei Dauerbelastung das Öl gefährlich aufheizen. Zwar kann man auch nachträglich noch einen Ölkühlsystem verbauen, aber bequemer ist es natürlich, wenn man bereits ab Werk diese Option besitzt.
Der eingesetzte 2,3 Liter TVS Kompressor benötigt rund 100 PS um den gewünschten Ladedruck von 15 PSI zu erzeugen. Das klingt nach einer sehr großen Verlustleistung, ist aber im Gegensatz zum Vorgängermodell eine enorme Effizienzsteigerung. Dieser Kompressor, sowie auch größere, noch effizientere Modelle sind übrigens auch für die GT500 Modelle bis Modelljahr 2012 verfügbar.
Technische Details zum 2013 Shelby GT500 Motor
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