Die US-Car-Community in Deutschland und Europa wächst schier unaufhaltsam. Längst ist insbesondere der Ford Mustang der fünften und sechsten Modellgeneration fester Bestandteil unseres Straßenbilds und hat den Exotenstatus längst hinter sich gelassen. Deutlich seltener sind naturgemäß die Pony Car-Oldtimer vergangener Jahrzehnte zu sehen, wenngleich auch diese sich innerhalb der stetig wachsenden US-Car-Szene einer rekordverdächtigen Popularität erfreuen.
Dass bei einem ein halbes Jahrhundert (oder mehr) alten Autos ein signifikanter Bedarf nach Ersatz- und Upgrade-Teilen besteht, liegt zweifellos auf der Hand. So ging es auch Thomas Heinz aus dem Erzgebirgskreis bei der Komplettrestaurierung seines hier abgebildeten 1967er Mustangs. Gut also, dass es auf US-Car-Parts spezialisierte Händler und Webshops gibt. Einer der größten unter diesen ist das in Unterföhring bei München ansässige, daneben aber über drei Lagerhäuser-Standorte in Deutschland und den USA verfügende, Unternehmen Velocity Automotive.
ERNEUERTE BLECHKULTUR
In den Vordergrund des Bewusstseins drängt sich beim Stichwort „Restaurierung“ natürlich sofort das Karosserie-Kapitel. Und richtig: Weite Teile des historischen Blechs wurden ersetzt, darunter der Bug, das Heck, die vorderen Kotflügel und die hinteren Seitenteile – das nennt man dann wohl Rundum-Erneuerung! Ebenso gab es ringsherum neue Scheiben, selbstverständlich inklusive der passenden Dichtungen.
NEU AUFGEBAUTER WINDSOR
Viel Arbeit „versteckt“ sich aber auch unter der langen Mustang-Motorhaube: Dort zog ein neu aufgebauter 351W-V8 ein. Als Schrittmacher zur Seite gestellt wurde dem demgemäß 5,8 Liter großen „Windsor“-V8 ein großer Edelbrock Vergaser mitsamt passendem Luftfilter. Auch die Ventildeckel tragen den legendären Edelbrock Schriftzug. Farbige Eyecatcher auf dem Maschinendeck sind ferner die roten Zündkabel der neuen kontaktlosen Pertronix-Zündung. Überhaupt wurde die elektrische Anlage des Oldtimers komplett durch Neuteile ersetzt – inklusive Kabelbaum und 160-Ampere-Lichtmaschine. Die ausgelutschten Dämpfer an Vorder- und Hinterachse wurden durch Neuteile ersetzt, die – in Kombination mit verstärkten Blattfedern an der Hinterachse – für eine „halbwegs“ zeitgemäße Straßenlage sorgen. Apropos zeitgemäß: Einzug hielt ferner eine elektrische Servolenkung, die dem Mann am geschüsselten Dreispeichen-Volant sogar etwas Feedback von der Fahrbahn-Oberfläche vermittelt. Ein wahrlich beruhigendes Gefühl vermittelt dem Piloten des 5,8-Liter-Ponys die Präsenz einer SSBC-Scheibenbremse an der Vorderachse, welche bei ihrem Einzug auch gleich einen neuen Bremskraftverstärker sowie einen passenden Hauptbremszylinder mitbrachte.
RENOVIERTER FAHRGASTRAUM
Natürlich war ein halbes Jahrhundert Fahrzeugleben auch am Interieur nicht spurlos vorbei gegangen. Nicht mehr wirklich zu retten war das Armaturenbrett, sodass es durch ein neues Exemplar mitsamt neuer Tachoeinheit ersetzt wurde. Den verschlissenen Sitzmöbeln sowie den Türverkleidungen verschaffte Thomas mit TMI-Bezügen ein frische Antlitz. Die Klimatechnik der 1960er Jahre ersetzte der US-Car-Fan durch eine moderne Klimaanlage, welche nicht nur effizienter arbeitet, sondern auch den Komfort einer elektronischen Regelung mitbrachte. Ohne die historische Optik zu stören, wurde ein modernes Radio mit USB-Anschluss und sogar Bluetooth-Connectivity installiert. Wirklich „fertig“ ist die Mustang-Restaurierung allerdings noch nicht: Auf der To-do-Liste stehen noch die Anfertigung und Installation einer für dieses Fahrzeug maßgeschneiderten Edelstahl-Abgasanlage inklusive handgefertigter Fächerkrümmer sowie einer neuen Motorhaube mit integrierter Lufthutze.
Autor: Sebastian Brühl ; Fotos: Velocity