Ein Thema, das für Oldtimer gleichermaßen wichtig ist wie für neuere Fahrzeuge, ist das Fahrwerk. Das schöne an Musclecars ist, dass diese sehr vielseitige Einsatzmöglichkeiten erlauben - ob als Zugmaschine für einen Wohnwagen oder als Rekordzeitenjäger auf dem Nürburgring, prinzipiell ist fast alles möglich.
Doch an dieser Stelle beginnen auch schon die Probleme. Musclecars sind von den Herstellern als bequeme und langstreckentaugliche Cruiser gedacht und als solches sind die Fahrwerke sehr komfortorientiert abgestimmt. In einigen Fällen ist das auch die absolut perfekte Abstimmung, für uns Europäer darf es aber meist etwas sportlicher sein. Dies kann man nicht nur durch Änderungen am Feder- und Dämpfersetup, sondern auch durch bewusst ausgewählte Stabilisatoren erreichen. Zwar gehören diese heute zur Serienausstattung eines Musclecars, doch das war nicht immer so.
Die Mustang Oldtimer beispielsweise haben nur an der Vorderachse einen Stabilisator, einige andere Musclecars hatten werkseitig überhaupt keinen Stabilisator verbaut. Es spielt aber nicht nur eine Rolle, ob Stabilisatoren vorhanden sind, wichtig ist vor allem auch wie hart oder weich diese sind. Die aktuellen Mustangmodelle haben ab Werk beispielsweise relativ weiche Stabilisatoren verbaut. Bei einseitig welligen Fahrbahnen (z.B. bei Straßenschäden oder ungünstig positionierten Gullideckeln) bietet dies klare Komfortvorteile, bei schnellen Kurvenfahrten tendiert das Fahrzeug jedoch stärker zu Wankbewegungen, die wiederum Traktionsverlust zufolge haben.
Aufgabe eines Stabilisators ist, das einseitige Einfedern einer Achse zu minimieren - je härter ein Stabilisator ist, desto geringer ist die Kurvenneigung des Fahrzeugs entlang der Längsachse. Dies verhindert Traktionsverluste in Kurvenfahrten und erlaubt somit höhere Kurvengeschwindigkeiten. Doch es geht noch weiter: Das Einlenkverhalten eines Fahrzeugs kann gezielt durch die Wahl der richtigen Stabilisatoren beeinflusst werden - wählt man für die Vorderachse härtere Stabilisatoren als für die Hinterachse, wird das Fahrzeug tendenziell untersteuern. Umgekehrt wird das Fahrzeug zum Übersteuern neigen, wenn an der Hinterachse härtere Stabilisatoren als für die Vorderachse gewählt werden. Werkseitig verbaute Stabilisatoren sind also keineswegs eine Garantie dafür, dass das Fahwerk optimal abgestimmt ist - für jeden Einsatzzweck gibt es eine ganz individuelle Einstellung, die letzten Endes auch vom Geschmack des Fahrers abhängig ist.
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