Die markanten Plymouth Superbirds sind bedingt durch die mit 2783 Stück sehr limitierte Anzahl an produzierten Fahrzeugen sehr gefragt und durch die markante Optik ein garantierter Blickfang. Nun ist ein sehr interessantes Fahrzeug aufgetaucht, das letzten Samstag auf der Atlantic City Classic Car Show & Auction versteigert werden sollte.
Die Besonderheit dieses Fahrzeuges ist der Erstbesitzer. Niemand geringeres als die EPA, also die Umweltschutzbehörde der USA, hat dieses mit einem 440cui "Super Commando" Motor ausgestattete Fahrzeug damals gekauft. Noch interessanter ist, dass an diesem Fahrzeug nach dem Kauf das Automatikgetriebe durch ein Heavy-Duty 4-Gang Handschaltgetriebe ersetzt wurde und diverse Modifikationen am Fahrzeug für Hochgeschwindigkeitsfahrten für die EPA durchgeführt wurden. Das klingt unglaublich? Richtig, genau so ist das aber geschehen. Anfang der 70er Jahre waren die Leute der Environmental Protection Agency damit beschäftigt, die Ursachen der enormen Luftverschmutzung zu erforschen. Eine der Aufgaben war es, herauszufinden ob von Flugzeugen oder von Kraftfahrzeugen die größere Umweltverschmutzung ausgeht.
Während es bei einem Automobil recht einfach ist, die Abgaswerte zu messen, stellt dies bei einem Düsentriebwerk ein größeres Problem dar. Ein Düsentriebwerk zu kaufen und passend dazu einen Prüfstand zum Messen der Abgaswerte zu bauen, wäre viel zu kostspielig gewesen. Daher entschied sich die EPA kurzerhand, ein geeignetes Fahrzeug mit entsprechender Messausrüstung auszustatten und einem Passagierflugzeug beim Start zu folgen, um die frischen Abgase aufzusammeln und analysieren zu können. Für diese extremen Anforderungen war dieses Fahrzeug perfekt geeignet. In der NASCAR fuhr man mit diesen Fahrzeugen über 200 mph schnell, und dank des 440 cui großen Motors mit 4-fach Vergaser und 375 PS mangelte es ihm auch nicht an Leistung. Und es funktionierte auch tatsächlich. Beim Start des Flugzeuges konnte der Superbird bis zu einem Tempo von 160 km/h sehr nah am Triebwerk bleiben, erst nach 20 Sekunden verlor er den Anschluß und das Flugzeug hob ab.
Nach dem Ende dieser Mission stand das Fahrzeug jahrelang in einer Garage der EPA, bis es 1979 bei einer Auktion als "1970 Plymouth Car" für 500$ an einen High School Lehrer versteigert wurde, der dieses Fahrzeug fortan für seinen Mechanikerunterricht verwendete. Im Jahr 2005 verkaufte der Sohn des inzwischen in Rente gegangenen Lehrers dieses Fahrzeug an "Everything Muscle" in Middlefield unter der Bedingung, das Fahrzeug absolut originalgetreu zu restaurieren. Das Fahrzeug sollte auf der Auktion am 25. Februar einen Mindestpreis von etwa 750.000 Dollar bringen, es wurden jedoch nur 175.000 geboten. Wer weiß, vielleicht wird ja der Mindestpreis demnächst noch etwas herabgestuft und das Fahrzeug wechselt doch noch den Besitzer!
Einmaliger 1970 Plymouth Superbird
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