Die fünfte Mustang Generation, die von 2005-2014 gebaut wurde, wurde von der Fachpresse häufig wegen der starren Hinterachse belächelt. Dass dies völlig zu Unrecht war, beweisen Modelle wie beispielsweise der BOSS302, die eine Fahrdynamik an den Tag legen, die man niemals von einem Fahrzeug mit vergleichsweise hoher ungefederter Masse und dadurch träger Hinterachse erwarten würde. Doch wusstet ihr, dass die Planung für den Mustang ganz anders aussah?
Die S197 Plattform des Mustangs basiert auf der DEW98 Plattform von Ford, die für große und teure Fahrzeuge, wie beispielsweise dem Lincoln LS, Jaguar S-Type und dem Ford Thunderbird eingesetzt wurde - allen drei Fahrzeugen gemeinsam ist die Einzelradaufhängung an der Hinterachse. Doch da diese Plattform zu groß und zu teuer für den Mustang war, sollte die Fahrzeugplattform angepasst werden und die hintere Hälfte der BA-Fahrzeugplattform Verwendung finden, die für den australischen Ford Falcon verwendet wurde. Hierdurch würde sich der Radstand verkürzen und man könnte eine leichte, simplere und vor allem günstigere Einzelradaufhängung verwenden. Der Plan sah vor, dass der australische Ford Falcon dann später an die vordere Struktur des Mustangs angepasst werden sollte und der 4-Liter Reihensechszylinder einem modernen Ford 3,5 Liter Duratec V6 weichen sollte - durch die gemeinsamen Bauteile hätten sich die Gesamtkosten weiter reduziert.
Dieser Plan ging jedoch nicht auf, da die Einzelradaufhängung im Ford Falcon darauf ausgelegt war, dass auf der hinteren Sitzbank möglichst viel Platz für bis zu drei Fahrzeuginsassen vorhanden war - im Mustang war das unnötig und brachte konstruktive Nachteile mit sich, sodass das Mustang Entwicklerteam eine eigene Einzelradaufhängung für den S197 Mustang konstruierte und ausgiebig testete.
Recht spät in der Entwicklung als die Einzelradaufhängung ausgiebig getestet und praktisch fertiggestellt war, überzeugte der Phil Martens, damaliger Entwicklungschef, Bill Ford Junior, dass man pro Fahrzeug 100 US-Dollar einsparen könne, wenn man statt der Einzelradaufhängung auf eine Starrachse setze. Bill Ford Junior gab grünes Licht für eine Starrachse - Gerüchten zufolge war diese nach unzähligen Optimierungen der Vibrationen, Lautstärke und ungünstigem Winkel der Kardanwelle jedoch 98 US-Dollar teurer, als die Einzelradaufhängung gewesen wäre.
Viele Details über die Einzelradaufhängung sind leider nicht bekannt - es existieren einige Fotos von einem roten Prototypen, der damals mehrfach in Dearborn gesichtet wurde und neben einer 4-Kolben Brembo Bremsanlage mit gelochten Scheiben an der Hinterachse auch eine auffällige Mutter an der Radnabe zeigt, die an Starrachsen nicht benötigt wird und daher auf eine Einzelradaufhängung hinweist. Gegen Ende 2004 wurde der rote Prototyp mit der heute bekannten Starrachse ausgestattet.
Die fertig entwickelte Einzelradaufhängung wurde später in einem großen Lager außerhalb von Detroit gefunden, in dem Ford viele verworfene Entwicklungsideen lagert.
Klasse Info, Peter's Prinzip mal wieder bewiesen
Kein Einzelfall derartigen Versagens höherer Manager und diesmal sogar doppelt und dreifach: Veraltete Technik, Reputatuionsverlust , 98.- USD Mehrkosten, als Ford ums wirtschaftliche Überleben kämpfte. Wer hat denn Mr. Phil Martens gefeuert? Musste er auch Schadensersatz leisten?
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