Sie hat viele Namen: "IS", "ET", "Offset" oder "Einpresstiefe". Für viele angehende Auto-Fans ist diese ein Mysterium, für andere ist sie die perfekte Option, um das Rad etwas weiter aus dem Radhaus zu bringen. Doch für was steht die Einpresstiefe, welchen Effekt hat sie und wie wirkt sich diese auf das Fahrverhalten aus? Was passt auf Euren Wagen und wieso ändert sich die ET, wenn eine Distanzscheibe verbaut wird? In diesem Technik-Tipp bringen wir etwas Licht ins Dunkle.
Kommen wir zunächst zum Grundwissen: Die Einpresstiefe bezeichnet den Abstand zwischen der Mitte der Felge und der inneren Auflagefläche auf der Radnabe. Je größer die Einpresstiefe ist, desto tiefer befindet sich die Felge im Radhaus. Wird die ET jedoch niedriger oder befindet sich diese sogar im Negativ-Bereich, so wandert die Felge aus dem Radhaus heraus. Das hat den Effekt, dass sich die Spur des Fahrzeugs (und somit der Lenkrollhalbmesser) verbreitert und gegebenenfalls für ein stabileres Fahrverhalten, vor allem in Kurven, sorgt.
Und genau dieser Lenkrollhalbmesser ist mit Distanzscheiben (Spurverbreiterungen) sowie einer anderen ET veränderbar. Fällt die Wahl auf eine Felge mit einer negativen ET, so vergrößert sich dieser. Eine breitere Spur bringt fahrdynamische Vorteile in schnell gefahrenen engen Kurven, da hier die weiter nach außen gerückten Felgen mehr Stützkraft leisten können. Eine Felge mit einer positiven Einpresstiefe bedeutet eine schmalere Spur und die Felgen können im Radkasten stehen. Ob das den optischen Anforderungen gerecht wird, bleibt natürlich immer dem Fahrer überlassen.
Hier gilt es, ein perfektes Verhältnis aus einem angenehmen Fahrverhalten sowie einer entsprechenden Optik zu finden.
Doch wie findet Ihr heraus, welches Offset Eure Felgen haben müssen? Hier ein Beispiel zur Berechnung der benötigten Einpresstiefe:
Eine Felge mit einer Breite von 10 Zoll ist 25,4 Zentimeter breit. Nehmen wir nun eine Einpresstiefe von 0. Das bedeutet, dass das Maß von außen und innen gleich ist. Somit haben wir zu beiden Seiten hin 12,7 cm (die Felgenbreite wird immer ohne das Felgenhorn angegeben). Wir wollen wir nun, dass die Felge pro Seite um 2,3 cm weiter aus dem Radhaus steht, so bedeutet das, dass wir die gesamte Spur um 46 mm verbreitern müssen.
Doch was macht Ihr nun, wenn Ihr statt einer 7 Zoll breiten Felge eine 9 Zoll breite Felge mit einer ET 0 montieren wollt? Es muss bedacht werden, dass die ET von der Felgenmitte ausgemessen wird und somit von Breite zu Breite variiert. Hier findet Ihr eine Beispielrechnung:
7 Zoll x 2,54 cm = 17,78 cm Breite der serienmäßigen Felge
17,78 cm / 2 = 8,89 cm entspricht der ET 0
8,89 - 4 cm = 4,89 cm baut die serienmäßige Felge nach außen (4 cm = alte Einpresstiefe 40)
4,89 cm + 2,30 cm = 7,19 cm soll die neue Felge weiter nach außen stehen
9 Zoll x 2,54 cm = 22,86 cm Breite der neuen Felge
22,89 cm / 2 = 11,43 cm entspricht der ET 0
11,43 cm - 7,19 cm = 4,24 cm = 42,40 mm entspricht der ET 42.
Für die neue Felge müssen nun also Spurplatten mit einer Breite von 42 mm pro Achse verwendet werden.
Natürlich sollte nicht vergessen werden, dass die Felge mit der entsprechenden Einpresstiefe auch genügend Freiraum im Radhaus haben muss. Am Radhaus schleifende Reifen, eine nicht ausreichende Freigängigkeit der Bremse oder ein über das Radhaus herausstehender Reifen können die Eintragungsfähigkeit der Felgen am Fahrzeug negativ beeinflussen.
Sucht auch Ihr Distanzscheiben für Euer US-Car? Jetzt shoppen!
Bildquelle: Von Matterhorny - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31933539